Geschichte

 

Die Geschichte des „Glücks“

Vor einigen Jahrhunderten prägten kleine Holzhütten mit Schiefer- oder Strohdächern das Landschaftsbild – dicht aneinander gebaute Häuser mit viel Holz drumherum prägten das Stadtbild. Die Kamine waren früher oftmals aus Holz, somit relativ leicht entflammbar.

Spätestens wenn im Kamin bei der Verbrennung größere Mengen Pech entstand (durch feuchtes, harziges Holz und falsches Heizen), war die Feuergefahr „brandheiß“. Immer wieder kam es zu tragischen Bränden, sowohl am Lande als auch in den Städten.

 

 

In der Stadt hatte das aber viele schlimmere Folgen. Da konnte sich ein Kaminbrand sehr rasch durch Funkenflug aus dem Kamin auf das Hausdach und, noch schlimmer, auf mehrere Häuser und ganze Straßenzüge ausbreiten. Viele Menschen verloren dadurch nicht nur ihre Bleibe, sondern tragischerweise auch ihr Leben.

Es bestand dringender Handlungsbedarf. Es galt, die Feuergefahr zu unterbinden indem man die Kamine mit Lehm ausstrich. Die Kaminbrände reduzierten sich rasch. Was blieb waren die Hausbrände, ausgelöst durch Funkenflug, Überhitzung der Kamine und Öfen oder Ofenrohre.

Da man zum Bevorraten keinen Platz, keine Möglichkeit oder kein Geld hatte,

war das Holz damals in der Regel sehr feucht. Bei der Verbrennung von feuchtem Holz entsteht Russ und Pech. Dieses Pech setzt sich an den Kaminwänden ab und stellt eine Feuergefahr dar, weil es sich bei relativ niedrigen Temperaturen entzünden kann.

Eine musste dringend eine Lösung her.

Kleinwüchsige Menschen kletterten in die Kaminschächte und kratzten den Pech- und Rußbelag mit scharfen Rundeisen ab.

Die Feuergefahr wurde dadurch erheblich vermindert. Kaminbrände, Funkenflüge und die daraus resultierenden Hausbrände waren nicht mehr in dem Masse zu befürchten, als es vorher der Fall war. Viele Menschenleben wurden dadurch verschont. Man erkannte den enormen Nutzen und die Notwendigkeit dieser Arbeit, sofern sie regelmäßig durchgeführt wurde, und verhalf einem Beruf zur Entstehung. Der Kaminkehrer und, wie er früher hieß, der Feuermauerkehrer war geboren.

Die Kaminkehrer hielten nächtliche Feuerwachen. Sie bildeten weitere Helfer aus, halfen bei Löscharbeiten, waren sehr engagiert und machten sich dadurch unabkömmlich. Die Anzahl der Hausbrände und Brandkatastrophen, aber auch der Energieverbrauch (besonders in der Neuzeit) konnten erfolgreich und deutlich reduziert werden.

Es wurde Vielerorts eine Feuerverordnung erlassen, in der die Durchführung dieser Tätigkeiten als unabdingbar galt und der Kaminkehrer wurde damit bis zum heutigen Tage beauftragt. Ständig erweiterte sich das Berufsbild, da sich auch die Heizgewohnheiten, Ofen-, Feuerungs- und Brennstoffarten den Weiterentwicklungen des Hausbaus und den damit verbundenen Wärmebedarf anpassten.

Durch Erfahrungsaustausch mit Kollegen, Kooperation mit fachverwandten Spezialisten, Entschlossenheit und Tatkraft, konnten permanent Verbesserungen herbeigeführt werden. Die Kaminkehrer hatten die Aufsicht für ein Fürstentum, Herzogtum, Dörfer oder Stadtteile. Der Kehrbezirk war im weitesten Sinne erschaffen und das Kaminkehrerhandwerk war geboren.